Grünes Deutschland
Die Land- und Forstwirtschaft
erhält und pflegt 28,9 Millionen
Hektar Acker, Wiesen und Wald.
Das sind knapp 81 Prozent der
Fläche Deutschlands. Sie erhält die
natürlichen Lebensgrundlagen und
sichert die Ernährung. Vielfältige
Landschaften, darunter auch die
von der Landwirtschaft gepflegten
Kulturlandschaften, dienen als
Freizeit- und Erholungsräume und
stellen darüber hinaus einen wichtigen
Lebensraum für viele Tier- und
Pflanzenarten dar.
Auf den Ackerflächen dominiert Getreide
Auf den 11,8 Millionen Hektar
Ackerland wurden 2017 rund 6,3
Millionen Hektar Getreide angebaut,
vor allem Weizen (3,2 Millionen
Hektar). Ölpflanzen, hauptsächlich
Winterraps, wurden auf 1,3 Millionen
Hektar angebaut. Der Anbau
von Silomais stagniert bei 2,1
Millionen Hektar. Der Anbau von
Hülsenfrüchten liegt bei 197.000
Hektar, die Flächenstilllegung bei
ca. 310.000 Hektar.
Flächenverbrauch statt Ressourcenschutz
Durch den Flächenverbrauch geht
die unvermehrbare Ressource
Boden als Produktionsgrundlage
für den Anbau von Lebens- und
Futtermitteln sowie von nachwachsenden
Rohstoffen verloren. Auch
der Natur- und Landschaftsschutz ist betroffen, denn durch neue
Siedlungs- und Verkehrsflächen
werden Landschaften zersiedelt und
Lebensräume für Tiere und Pflanzen
eingeschränkt.
Ansatzpunkte zur Minderung des Flächenverbrauchs
- Innenentwicklung und Baulückenschließung statt Bauen „auf der Grünen Wiese“
- Flächenrecycling und Entsiegelung
- Naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen flexibel und flächenneutral durchführen (in die landwirtschaftliche Produktion integrierte Kompensationsmaßnahmen; Aufwertung vorhandener Biotope)
- Schutz landwirtschaftlicher Flächen analog zum Bundeswaldgesetz
Quelle: Deutscher Bauernverband
Flächenverbrauch leicht rückläufig, aber weiter hoch
Der Flächenverbrauch durch Siedlungs-
und Verkehrsmaßnahmen
beträgt nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes derzeit 62
Hektar pro Tag (Durchschnitt der
Jahre 2014-2016), was der Fläche
von 90 Fußballfeldern entspricht.
Es werden selbst in Regionen mit
Bevölkerungsrückgang mehr Flächen
neu versiegelt als entsiegelt. Die
für Siedlung und Verkehr genutzte
Fläche ist seit 1992 um 1,05 Millionen
Hektar auf 5,1 Millionen Hektar
angewachsen. Die Gebäude- und
Freifläche, also Wohn- und Gewerbegebiete,
machen den größten
Anteil der überbauten Flächen aus.
1,25 Millionen Hektar Flächenverlust zu Lasten der Landwirtschaft
Den amtlichen Liegenschaftskatastern
zufolge hat die Landwirtschaftsfläche
von 1992 bis 2016 um
etwa 1.247.500 Hektar abgenommen.
Im gleichen Zeitraum erfolgte
eine Zunahme der Siedlungs- und
Verkehrsfläche um 1.049.400
Hektar. Das ist mehr als die landwirtschaftlich
genutzte Fläche des
Landes Schleswig-Holstein (988.000
Hektar).
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz
müssen Eingriffe in Natur und
Landschaft durch Baumaßnahmen
soweit wie möglich minimiert bzw.
ausgeglichen oder kompensiert werden.
Die Kompensationsflächen für
diese Eingriffe betragen bisweilen
das Mehrfache der eigentlich versiegelten
Fläche. Häufig werden gerade
die fruchtbarsten Böden als Kompensationsflächen
für den Naturund
Landschaftsschutz verwendet,
weil diesen aus Naturschutzsicht
eine geringe Wertigkeit und damit
ein großes Aufwertungspotenzial
beigemessen werden.
Hohe Flächenanteile unter Natur- und Landschaftsschutz
Der Naturschutz in Deutschland
geht bis auf den Beginn des 20.
Jahrhunderts zurück. Ein Kerninstrument
ist die Erhaltung der
Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten
durch die Ausweisung von
Schutzgebieten. In den vergangenen
Jahren kamen zahlreiche neue
Schutzgebiete hinzu. Vorrangiges
Ziel ist dabei häufig nicht unmittelbar
der Schutz von bestimmten
Arten, sondern eine großflächige
Unterschutzstellung von Lebensräumen.
Im Vergleich zu anderen
dicht besiedelten Ländern ist in
Deutschland ein vergleichsweise
hoher Anteil der Landesfläche unter
Schutz gestellt.