Mit der
Initiative Tierwohl ist es erstmals gelungen, im gemeinsamen Schulterschluss
mit der gesamten Produktionskette Fleisch die Weichen für noch mehr Tierwohl in
deutschen Nutztierställen zu stellen. Entscheidend ist dabei, dass alle Partner
der Kette – angefangen von den Nutztierhaltern, über die Schlachtbranche bis
hin zum Lebensmitteleinzelhandel und zum Verbraucher – die damit verbundene
Verantwortung für die jeweilige Stufe übernehmen. Dies betonte Johannes Röring,
Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch des Deutschen Bauernverbandes
(DBV) und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, im
Interview mit der Deutschen Bauern Korrespondenz dbk, der Mitgliederzeitschrift
des DBV. Genau dieses Verantwortungsbewusstsein, das Erzeuger, Schlachtbranche
und der Lebensmitteleinzelhandel gleichermaßen bekunden, sei „jenseits vom
preislichen Aspekt das Besondere an der Initiative“, so Röring. „Die Landwirte
werden für definierte Tierwohlmaßnahmen in ihren Ställen, die über den
gesetzlichen Standard hinausgehen, erstmals auch bezahlt.“
Dass auch
die Schlachtbranche gemeinsam mit der gesamten Wertschöpfungskette an einem
Strang zieht, erläuterte Clemens Tönnies, Geschäftsführer der
Unternehmensgruppe Tönnies Fleisch gegenüber der dbk. Seine Branche müsse als Schnittstelle
zwischen Erzeuger und Lebensmitteleinzelhandel der Treiber sein. Nach Meinung
von Tönnies ist „Tierschutz unteilbar“. Der Schlachtunternehmer im Wortlaut:
„Ich bin der festen Überzeugung, dass es nicht ausreicht, Tierschutz bezogen auf
wenige Nischenprodukte zu verbessern. Eine Lösung muss flächendeckend sein, alle
Wertschöpfungsstufen einbeziehen und nachhaltig die Mehrkosten im System
finanzieren. Wir setzen hier auf die Freiwilligkeit und die Motivation aller
Beteiligten.“ Überdies forciere Tönnies die konsequente Weiterentwicklung des
Systems und zeigte sich zuversichtlich, dass „am Ende des Tages von einer
flächendeckenden Teilnahme der landwirtschaftlichen Betriebe“ ausgegangen
werden könne.
Auch das
Unternehmen Lidl bestätigte als Unterzeichner der Branchenvereinbarung
gegenüber der DBV-Mitgliederzeitschrift: „Wir begrüßen ausdrücklich diesen
branchenweiten Ansatz, da damit eine Plattform für die schrittweise
Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen in der Tierhaltung geschaffen wird, und
das unabhängig vom Marktpreis und damit nicht auf Kosten einzelner Tierhalter.“
Zudem hoffe Lidl, dass die Initiative das Vertrauen der Verbraucher in die
gesamte Wertschöpfungskette stärke – vom Landwirt bis zum Handel. In welcher
Weise die Inhalte der Initiative Tierwohl an die Endverbraucher kommuniziert
werden, sei indes noch in der finalen Erarbeitung. Entscheidend werde jedoch
sein, dass alle Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette gemeinsam
gegenüber Verbrauchern, Politik und NGOs das System vertreten. Lidl Deutschland
setze sich dabei für einen Hinweis auf der Verpackung ein. Dadurch könne der
Verbraucher bei jedem Einkauf sofort erkennen, ob er durch den Kauf des
Produktes die teilnehmenden Landwirte unterstützt, so Lidl.