Ein zukunftsfähiger Ackerbau zielt stets auf eine nachhaltige Entwicklung. Der Schutz von Boden, Wasser und Luft ist ebenso selbstverständlich wie ein Beitrag zum Erhalt der natürlichen biologischen Vielfalt (Biodiversität). Dieser modernen, effizienten und nachhaltigen Landbewirtschaftung sieht sich der Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft verpflichtet und hat eine Zukunftsstrategie Ackerbau erarbeitet. Das Gremium ist ein Zusammenschluss aus dem Deutschen Bauernverband (DBV), der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV), dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) und dem Zentralverband Gartenbau (ZVG).

Die Kernziele der Ackerbaustrategie 

Im Rahmen der Ackerbaustrategie setzt sich die deutsche Landwirtschaft zum Ziel: 

  • die Versorgung mit hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen zu sichern.
  • die Ackerbausysteme unter Beachtung der Fruchtfolge und Sortenwahl so zu gestalten, dass Krankheiten und Schädlinge eingedämmt und Risiken des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln weiter reduziert werden.
  • die Fruchtbarkeit der Böden und die Bodenstruktur zu erhalten und zu verbessern.
  • den Bedarf der Kulturpflanzen an Nährstoffen zu decken und die Effizienz der Düngung weiter zu verbessern.
  • sich an Klimaveränderungen anzupassen, die eigenen Treibhausgasemissionen zu reduzieren und einen Beitrag zur Vermeidung von Klimagasen durch den Anbau und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und Bioenergie zu leisten.
  • die Vielfalt der Kulturlandschaft und die Biodiversität zu fördern, 
  • die Wettbewerbsfähigkeit des Ackerbaus zu erhalten und zu verbessern sowie den Ackerbau besser gegenüber Vermarktungsrisiken abzusichern.
  • weiterhin einen Beitrag zum Zusammenleben im ländlichen Raum zu leisten.

Maßnahmen zur Erreichung der Ziele

Um die nachhaltige Entwicklung des Ackerbaus weiter voranzutreiben, enthält die Ackerbaustrategie 18 Maßnahmen, mit denen sich künftige Herausforderungen praxisorientiert bewältigen lassen.

Ziel der berufsständisch erarbeiteten Ackerbaustrategie war es dabei nicht, eine wissenschaftliche Abhandlung zu formulieren oder zusätzliche Auflagen für die Bewirtschaftung von Ackerland aufzustellen. Stattdessen wurden die Maßnahmen insbesondere auf ihre Praxistauglichkeit geprüft, denn nur die auf den Betrieben umsetzbaren und finanzierbaren Maßnahmen werden zu einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Ackerbaus beitragen.

Schutz des Produktionsfaktors „Boden“

Foto: wickelbock9/pixabay
(Foto: wickelbock9/pixabay)

Zum Schutz des wichtigsten Produktionsfaktors „Boden“ sollen verstärkt Bewirtschaftungsmethoden zur Humuserhaltung und – sofern sinnvoll und möglich – zum Humusaufbau zur Anwendung kommen. Darüber hinaus sollen Böden vor Bodenerosion und Bodenschadverdichtungen geschützt und möglichst schonend bearbeitet werden. Geplant ist zum Beispiel, mehr „nicht-wendende“ Bodenbearbeitungsverfahren zum Einsatz zu bringen, etwa Grubbern statt Pflügen.

Bedarfsgerechte Düngung als zentraler Maßstab

(Foto: Ehrecke/ pixabay)

Bei der Ernährung der Kulturpflanzen sieht die Landwirtschaft den Grundsatz der bedarfsgerechten Düngung als zentralen Maßstab. Dazu gehört es auch, Nährstoffkreisläufe zu schließen, indem Betriebe mit Tierhaltung diejenigen ohne (oder mit weniger Tieren) mit Gülle oder anderen Wirtschaftsdüngern beliefern. Das bewirkt eine bessere Verteilung der Wirtschaftsdünger und soll gerade in Ackerbauregionen die Menge des ausgebrachten Mineraldüngers reduzieren. Der zunehmende Einsatz von Sensortechniken erlaubt eine exaktere Bestimmung des Nährstoffbedarfs. Moderne Technik vermindert Verluste beim Ausbringen des Düngers und senkt damit die Ammoniak- und Lachgasemissionen.

Integrierter Pflanzenschutz und Förderung der Biodiversität

Basis des verantwortungsvollen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sind die Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes. Voraussetzung hierfür ist die Sicherung und Ausweitung des Spektrums von Wirkstoffgruppen im Pflanzenschutz und die wissenschaftliche Bewertung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Die Landwirtschaft selbst wünscht sich eine möglichst vielfältige Fruchtfolge, mehr Innovationen in der Pflanzenschutztechnik, Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und den konsequenten Einsatz digitaler Technik. Zum Erhalt und zur Förderung der Kulturlandschaft und der Artenvielfalt will die Landwirtschaft freiwillige Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität ergreifen und Randstreifen an wasserwirtschaftlich bedeutenden Gewässern anlegen.

Bereitschaft zur Weiterentwicklung des Ackerbaus

Foto: Peggychoucair/pixabay
(Foto: Peggychoucair/pixabay)

Mit der Ackerbaustrategie unterstreichen die im Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft vertretenen Verbände und Organisationen ihre Bereitschaft, Veränderungen aktiv zu gestalten und den Ackerbau fit für die Zukunft zu machen. Das Papier unterbreitet Politik und Gesellschaft konkrete Vorschläge für einen zukunftsfähigen Ackerbau. Zudem trägt die Branche damit zu einer Versachlichung der Debatte über die Ausrichtung der deutschen Landwirtschaft bei und setzt sich für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem modernen Ackerbau ein. Ein nachhaltiger Ackerbau wird jedoch nur bestehen können, wenn für die komplexen Fragestellungen und Herausforderungen wissenschaftlich basierte Maßnahmen erarbeitet werden. Daher bedarf es der Unterstützung der Politik und einer Intensivierung von Forschung und Beratung insbesondere bei der Lösung bestehender Zielkonflikte.