DBV-Positionspapier
Agrarwissenschaftliche Ausbildung muss praxisbezogen und international sein
Eine praxisnahe und anwendungsorientierte Hochschul- und Universitätsausbildung ist unverzichtbar für die Zukunft der deutschen Land- und Agrarwirtschaft. Aus diesem Grund müssen Agrarwissenschaften als Teil der Biowissenschaften, Technik- und Ingenieurswissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als eigenständige Lehr- und Forschungsdisziplin gestärkt werden.
Eine erfolgreiche agrarwissenschaftliche Ausbildung braucht nach Auffassung des Deutschen Bauernverbandes:
- Die akademische Lehre im Bereich der Agrarwissenschaften muss möglichst eng mit der landwirtschaftlichen Praxis verzahnt sein.
- Das Profil der agrarwissenschaftlichen Lehre ist nicht nur fachlich, sondern auch methodisch-didaktisch auf die praxis- und berufsorientierte Qualifizierung angehender Führungskräfte für die Land-/Agrarwirtschaft auszurichten.
- Der Praxisbezug des agrarwissenschaftlichen Studiums ist besonders wichtig für den Lernerfolg der Studierenden und deren Vermittlung in berufliche Tätigkeit nach Abschluss eines Studiums.
- Die agrarwissenschaftlichen Hochschulstandorte sind in einer regional und fachlich systematischen Gesamtstruktur nachhaltig zu sichern.
- Die Hochschulen sind gefordert, die Praxis- und Arbeitsmarktrelevanz der vielen neuen Bachelor- und Masterstudiengänge kritisch zu prüfen sowie diese transparent zu machen.
- Duale Studiengänge mit verzahntem Erwerb von dualen Berufsabschlüssen und hochschulischen Bachelor-Abschlüssen werden ausdrücklich begrüßt.
- Möglichkeiten zur Anerkennung und Anrechnung beruflicher Qualifikationen, insbesondere Fachschulabschlüsse/Meisterprüfung, hinsichtlich akademischer Bildungsgänge sind noch nicht ausreichend geklärt.
- Eine stärkere internationale Ausrichtung des deutschen Hochschulsystems ist auch im Bereich der Agrarwissenschaften erforderlich.
- In den hochschulinternen Anreizsystemen, z.B. bei der Besetzung von Lehrstühlen, sollte eine „gute Lehre“ gegenüber den Forschungsleistungen und der Publikationstätigkeit stärker gewichtet werden.