Futtermittelversorgung
Faktencheck Landwirtschaft

Futtermittelversorgung

Woher kommt unser Tierfutter?

Wie werden unsere Nutztiere gefüttert?

185.200 Landwirte versorgen und füttern in Deutschland täglich 11,8 Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine und 173,6 Millionen Geflügel.

Das Futter muss qualitativ hochwertig, sicher und wirtschaftlich bezahlbar sein. Menge und Zusammensetzung des Futters sind auf die Tierart und das Tieralter abgestimmt. Das Grundfutter (Gras, Silage, Getreide), das alle wichtigen Nährstoffe enthält, wird mit passendem Kraftfutter ergänzt.

Eine Überversorgung wie Unterversorgung mit Futter ist wie bei der Ernährung des Menschen nicht gut. Nur mit dem richtigen Maß bleiben die Tiere gesund und leistungsfähig. Gleichzeitig wird so auch vermieden, unnötig Futter(rohstoffe) zu verschwenden und die Umwelt zu belasten. Die Tiere erhalten, ähnlich wie Leistungssportler, zusätzlich eine individuelle und optimale Nährstoffversorgung, um gesund zu bleiben und zu wachsen. Je nach Verwendungsart der Produkte sollen die Tiere Muskelmasse ansetzen, Eier legen oder Milch geben.

Schweine wurden früher vor allem mit Küchenabfällen gefüttert, doch das gehört der Vergangenheit an. Diese unspezifische Fütterung wurde zu einer auf der Grundlage der Ernährungswissenschaften basierenden Fütterung weiterentwickelt. Was in den Trog kommt, ist heute in Nährstoff-, Mineralstoff- und Eiweißgehalt genau am Bedarf des Tieres orientiert. Das europäische Futtermittelrecht schreibt zudem vor, welche Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen Futtermittel erfüllen müssen.

Von wem wird das Futter angebaut?

Die deutschen Landwirte verfüttern jährlich 82 Millionen Tonnen Futter in Getreideeinheiten (GE). Eine Getreideeinheit (GE) entspricht dem Nährstoffgehalt von 100 kg Getreide. 75 Millionen Tonnen GE (92 Prozent) sind auf den Feldern und Weiden in Deutschland gewachsen. Über 44 Millionen Tonnen GE (54 Prozent) des gesamten Viehfutters kommt aus selbst erzeugtem Grundfutter (Rau- und Saftfutter, Stroh, Hackfrüchte und Milch). Zudem liefern heimische Futtergetreide weitere 26 Millionen GE (32 Prozent) sowie zugekaufte Misch- und Ergänzungsfutter.

Auf rund 9 Millionen Hektar wird Tierfutter erzeugt. Von den 11,7 Millionen Hektar Ackerland in Deutschland werden auf etwa 3,9 Mio. Hektar Futtergetreide und Silomais geerntet. Hinzu kommen 4,8 Millionen Hektar mit Weiden und Wiesen.

Wie wird der Bedarf an Eiweißfuttermitteln abgedeckt?

Grünland, Raps und Leguminosen decken 73 Prozent des Eiweißbedarfs. Für die Eiweißversorgung der Nutztiere sind derzeit in Deutschland pro Jahr 8,5 Millionen Tonnen sogenanntes verdauliches Rohprotein erforderlich. 6,3 Millionen Tonnen davon decken heimisches Rau- und Grünfutter (wirtschaftseigenes Grundfutter), wirtschaftseigenes Getreide und heimische Nebenprodukte der Rapsöl- und Bioethanolgewinnung, der Lebensmittelverarbeitung sowie Körner. Wie wird der Bedarf an Eiweißfuttermitteln abgedeckt? Leguminosen (Hülsenfrüchte) wie Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen ab. 2018 wurden auf 192.000 Hektar Körnerleguminosen angebaut. Manko ist ihre zu geringe Ertragssicherheit. Zur Steigerung des inländischen Eiweißpfanzenanbaus sind vor allem Forschung und Züchtung gefordert. Hierauf baut auch die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung auf.

Selbstversorgungsgrad (SVG) mit Futtermitteln in Prozent

     

Die Anbaumöglichkeiten von Leguminosen beim „Greening“ in der GAP-Reform soll ebenfalls einen Bezug zur stärkeren Versorgung mit einheimischen Eiweißpflanzen liefern.

Während in Europa die Flächenproduktivität des Getreideanbaus wesentlich größer ist als in Südamerika, ist es bei Eiweißpflanzen genau umgekehrt. Im Rahmen internationaler Arbeitsteilung exportiert Europa Getreide und importiert Sojabohnen.

Der Anbau von Eiweißpflanzen steht bei beschränkter Ackerfläche im Wettbewerb mit energielieferndem Getreide. Sojabohnen erzeugen mehr verwertbares Eiweißfutter in klimatisch günstigeren Regionen. Der Anbau von europäischem bzw. heimischem Soja steigt kontinuierlich an.

In der Rinderhaltung stammt der überwiegende Teil der Eiweißversorgung aus Gras und Heu vom heimischen Grünland. Die Qualität des Grünlands ist entscheidend für die Eiweißversorgung der Milchkühe. Eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung (inkl. Pflegeumbruch) ist der Schlüssel zum Fortbestand regionaler Rinderhaltung.

   

Heimische Eiweißfutter (Raps, Erbsen, Lupinen) werden, soweit gesundheitlich verträglich, bei Schweinen und Geflügel eingesetzt. Eine optimale Eiweißverwertung wird in der modernen Schweine- und Geflügelfütterung an den minimierenden Aminosäuresequenzen ausgerichtet. Durch Zusatz der jeweils limitierenden Aminosäure kann die Eiweißration reduziert werden, ohne dass Mangelerscheinungen beim Tier auftreten. Die synthetisch hergestellten Aminosäuren erhöhen die Futterkosten.