16.02.2024
Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz nicht zufriedenstellend
Pressemitteilung

Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz nicht zufriedenstellend

Grüne Verbände befürchten eine Abwertung der dualen Berufsausbildung

Das am 7. Februar 2024 vom Bundeskabinett beschlossene Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) schafft einen Anreiz für einen direkten Berufseinstieg ohne Absolvierung einer dualen Ausbildung. Im Rahmen einer Verbändeanhörung geäußerte Einwände in Form einer Stellungnahme zum Referentenentwurf vonseiten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Absprache mit dem Zentralverband Gartenbau (ZVG) vom Dezember 2023 wurden, ebenso wie in dieselbe Richtung gehende Einwände aus anderen Wirtschaftsbereichen, kaum berücksichtigt. Die marginalen Änderungen im Gesetzentwurf führen zu keinen nennenswerten Verbesserungen hinsichtlich der Risiken für die duale Berufsausbildung.

„Das Berufsbildungssystem zu stärken und zu modernisieren in Zeiten des Fachkräftemangels, begrüßen wir. Die Validierung beruflicher Handlungsfähigkeit darf das duale Ausbildungssystem dabei allerdings nicht schwächen“, betont Gerald Dohme, stellvertretender Generalsekretär des DBV. Die Vergleichbarkeit der Qualität einer Validierung mit einer regulären Abschlussprüfung ist äußerst kritisch zu betrachten. Die Verankerung eines neuen hoheitlich-rechtlichen Verfahrens der Validierung beruflicher Handlungskompetenz im Berufsbildungsgesetz wird skeptisch gesehen. Zudem ist das im Gesetzentwurf beschriebene neue Validierungsverfahren sehr zeit- und kostenintensiv. Aktuell bestehende Probleme im Prüfungsbereich, z. B. Prüferknappheit und hohe Belastung des Ehrenamts, werden weiter verschärft und auf die Betriebe und andere beteiligte Akteure kommen höhere Mehrkosten zu.

„All diese Veränderungen bringen für die Betriebe nur noch mehr Bürokratie und Kosten in der Ausbildung, ohne dass eine Stärkung der dualen Ausbildung zu erkennen ist“, erklärt die stellvertretende Generalsekretärin des ZVG Romana Hoffmann. Hier müsse es dringend mehr Entlastung für Ausbildungsbetriebe geben.

Positiv zu bewerten sind die Ansätze zur Digitalisierung in der Berufsbildung wie konsequente Umsetzung digitaler Dokumente und Verfahren, um bspw. den Ausbildungsvertrag digital zu gestalten oder ein medienbruchfreies digitales Berichtsheft zu ermöglichen. Das hilft dem Bürokratieabbau der Unternehmen.

Hintergrund:
Der DBV übt das bildungspolitische Mandat des Gesamtverbands der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände aus, das sich auf alle Berufe des landwirtschaftlichen Bereichs bezieht, hierzu zählt auch der ZVG für den Bereich Gartenbau.