10.11.2020

Das vom Deutschen Bauernverband (DBV) koordinierte Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“ veranstaltete am 05.11.2020 nach knapp sechs Projektjahren seine Abschlusstagung. Den mehr als 70 Teilnehmenden der Videokonferenz aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Politik wurden sowohl die Ergebnisse und Erfahrungen aus allen fünf Teilprojekten des Verbundprojektes als auch daraus resultierende Empfehlungen an politische Entscheidungsträger, landwirtschaftlichen Berufsstand und Gesellschaft präsentiert. Darüber hinaus wurde das Praxis-Handbuch vorgestellt, in dem die Naturschutzmaßnahmen aus dem Projekt als Steckbriefe mit praktischer Anleitung systematisch aufbereitet und beschrieben sind und das in Kürze veröffentlicht werden wird.

In drei Modellregionen im Rheinland, Münsterland und an der Mosel wurden mehrere Naturschutzmaßnahmen entwickelt und erprobt, die sich positiv auf die Artenvielfalt von Tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft auswirken.

Im Rahmen der Tagung zeichnete Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das DBV-Dachprojekt „Naturmanagement – Von Bauern für Bauern“ als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt aus, da es in besonderer Weise dazu beiträgt, die Biodiversität in der Agrarlandschaft in Kooperation mit den Landwirten zu fördern.

Weiterhin wurden eine Winzerin und zwei Landwirte als „Botschafter für Biodiversität“ stellvertretend für alle am Projekt teilnehmenden Landwirte und Winzer ausgezeichnet, geehrt von der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesumweltministerin, Rita Schwarzelühr-Sutter, zusammen mit dem Generalsekretär des DBV, Bernhard Krüsken.

In der Podiumsdiskussion erörterten Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Rita Schwarzelühr-Sutter, und Uwe Feiler, Parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, die Verstetigung der Projektmaßnahmen insbesondere vor dem Hintergrund der Neugestaltung der GAP. Peter Hoffmann, Präsident des Bauernverbandes Saar, stellte die Initiative „Saartenvielfalt“ des Bauernverbandes Saar vor, die den gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Artenvielfalt aufgreift und Akteuren außerhalb der Landwirtschaft mittels Blühpatenschaften eine unkomplizierte Möglichkeit bietet, selbst Verantwortung zu übernehmen. Bernhard Krüsken forderte erneut ein bundesweites Monitoring als Grundlage für wirkungsvolle Biodiversitätsstrategien. „Vor Ort werden die besten Entscheidungen getroffen, das betrifft sowohl die Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen durch ein flächendeckendes Monitoring aller Tier- und Pflanzenarten als auch kooperative Ansätze wie in den Niederlanden, wo regionale Zielvorgaben das Management der Maßnahmenumsetzung deutlich verbessern“, so der DBV-Generalsekretär. Viel Zuspruch von Seiten der anwesenden Politiker von Bundes- und Landesebene gab es für die Erfolgsfaktoren des Projektes für praxistaugliche Naturschutzmaßnahmen, z. B. Flexibilität bei der Maßnahmenumsetzung, wirtschaftlich tragfähige Ausgestaltung der Naturschutzmaßnahmen, einzelbetriebliche Beratung vor Ort und Unterstützung bei bürokratischen Hürden. Kontrovers diskutiert wurde hingegen, inwieweit diese Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz berücksichtigt werden können.

Das Verbundprojekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durchgeführt. Es wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lebendige-agrarlandschaften.de.