Wer einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen will, hat die Wahl zwischen 14 dualen Ausbildungsberufen des landwirtschaftlichen Bereichs („Grüne Berufe“). In einigen Bundesländern können junge Leute mit Hochschulreife auch eine Berufsausbildung mit einem Bachelor-Studium kombinieren (Duales Studium).

Zu den Grünen Berufe gehören neben der Landwirtschaft und dem Gartenbau auch der Weinbau, die Pferdewirtschaft, die Hauswirtschaft, die Molkereiwirtschaft, die Fisch-, Forst- und Jagdwirtschaft.

So unterschiedlich die konkreten Tätigkeitsfelder auch sind: Einige Grundvoraussetzungen sollten alle Interessenten mitbringen. Technisches Verständnis und Interesse an ökonomischen Zusammenhängen spielen in jedem Grünen Beruf eine Rolle. Auch sollte der Nachwuchs eine gewisse Begabung für und vor allem Freude am Umgang mit Tieren und Pflanzen zeigen.

Die Arbeit als Landwirt erfordert persönliche Motivation und ein großes Verantwortungsbewusstsein, wenn es zum Beispiel um die Qualität der produzierten Lebensmittel geht oder um die Berücksichtigung des Umwelt- und Tierschutzes.

Zuguterletzt sind Landwirte mehr denn je zum nachhaltigen Wirtschaften aufgerufen: Sie kümmern sich um die Natur- und Landschaftspflege mit den unterschiedlichen regionalen Ausprägungen und tragen dazu bei, dass regenerative Energien gewonnen werden. Zudem gehören Transporte, der überbetriebliche Maschineneinsatz und der Winterdienst zu den Aufgaben der Grünen Berufe. Schon von angehenden Landwirten wird daher erwartet, dass sie selbstständig und mit Neugierde arbeiten, zuverlässig sind und Verantwortung übernehmen.

Ausbildungszahlen: Stabil mit Luft nach oben

dbv

Entwicklung der Ausbildungszahlen in den Grünen Berufen und im Beruf Landwirt/in

(dbv)

Nachdem die Zahl der Neuabschlüsse zeitweilig gesunken war, zeigt sich in den vergangenen fünf Jahren eine Stabilisierung (13.464 neue geschlossenen Ausbildungsverträge im Ausbildungsjahr 2017/2018). Je nach Beruf und Region verläuft die Entwicklung allerdings recht unterschiedlich (siehe Grafik). Im Ausbildungsjahr 2017/2018 wurden in Westdeutschland 10.767 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert, in Ostdeutschland waren es 2.694.

(Daten: Destatis/BiBB; Zusammenstellung: DBV/VLK)

Nachdem die Zahl der Neuabschlüsse zeitweilig gesunken war, zeigt sich in den vergangenen fünf Jahren eine Stabilisierung (13.464 neue geschlossenen Ausbildungsverträge im Ausbildungsjahr 2017/2018). Je nach Beruf und Region verläuft die Entwicklung allerdings recht unterschiedlich (siehe Grafik). Im Ausbildungsjahr 2017/2018 wurden in Westdeutschland 10.767 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert, in Ostdeutschland waren es 2.694.

Erhebliche Unterschiede gibt es zudem zwischen den Ausbildungsbetrieben. Besonders begehrt sind jene, die neben einer guten Ausbildung auch attraktive Lohnmodelle und regelmäßige Feedbackgespräche anbieten. Sie sind oft auf Jahre hin ausgebucht.

Landwirtschaft ist weiblich

Foto: Budimir Jevtic / AdobeStock
(Foto: Budimir Jevtic / AdobeStock)

Der Frauenanteil bei allen Auszubildenden liegt seit Jahren bei etwa 22 Prozent. Je nach Beruf variiert die Quote stark.

Die höchsten Frauenanteile gibt es in der Hauswirtschaft (99,6 Prozent), bei den Pferdewirten (84,8 Prozent) und den milchwirtschaftlichen Laboranten (79,8 Prozent). Eher männerdominiert ist hingegen der Beruf der Fachkraft Agrarservice (1,8 Prozent Frauen). Beim Fischwirt liegt der Frauenanteil bei 2,1 Prozent, bei den Revierjägern sind es 5,0 Prozent.

Auffallend: Beim Beruf Landwirt/in ist der Anteil weiblicher Auszubildender seit 2011 kontinuierlich gestiegen und liegt aktuell bei etwa 13 Prozent. Mit etwa 9.300 Auszubildenden belegt er Platz zwei der Beliebtheitsskale der Grünen Berufe. Die Ausbildung zum Landwirt/in wird in allen Bundesländern (außer Berlin) angeboten. Im Osten der Republik gibt es seit jeher überwiegend jungen Leuten, die später angestellt in der Landwirtschaft arbeiten und nicht ihren eigenen Hof führen wollen. Doch auch in Westdeutschland entscheiden sich immer mehr Jugendliche mit nicht-landwirtschaftlichem Hintergrund für eine Ausbildung zum Landwirt, in manchen Berufsschulklassen lag die Quote sogar bei über 50 Prozent.

Am beliebtesten unter den Grünen Berufen ist die Ausbildung zum Gärtner/zur Gärtnerin: Für sie haben sich zuletzt 6.565 junge Menschen entschieden.

Beste Berufsaussichten für Neueinsteiger

Der Trend zur Akademisierung ändert nichts daran, dass die duale Berufsausbildung das Rückgrat der deutschen Ausbildungslandschaft bildet. Weit mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs beginnt in Deutschland nach dem Abschluss der allgemeinbildenden Schule eine Berufsausbildung. Mehr als zwei Drittel der Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen werden entweder direkt vom Ausbildungsbetrieb übernommen oder von anderen Betrieben als qualifizierte Fachkraft eingestellt.

Angesichts der demographischen Entwicklung dürfte der Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs künftig steigen – auch und gerade in der Landwirtschaft. Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit gibt es hier zwar keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, wohl aber einen großen Fachkräftebedarf. Aktuell sind 34 Prozent der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen älter als 55 Jahre. Damit werden im kommenden Jahrzehnt viele Fachkräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden und Platz für den Nachwuchs machen.

Aufgrund der fortschreitenden Spezialisierung und Technisierung suchen landwirtschaftliche Betriebe zudem immer häufiger qualifizierte Arbeitnehmer/innen aus der Landwirtschaft und aus anderen Branchen. Damit bietet das Agribusiness auch Quereinsteigern interessante Perspektiven.