Die agrarische Berufsbildung ist bundesweit einheitlich geregelt, zum Beispiel über Ausbildungs- und Fortbildungsordnungen. Die zu vermittelnden Inhalte und Kompetenzen sind seit jeher in technologie- und verfahrensneutraler Weise formuliert. Das hat den Vorteil, dass sich in alle Bereiche auch Inhalte zum Öko-Landbau integrieren lassen.

Schon Auszubildende können für ihre Berufsausbildung ganz gezielt ökologisch wirtschaftende Ausbildungsbetriebe wählen. Angehende Führungskräfte. haben die Möglichkeit, bei der berufliche Fortbildung einen Schwerpunkt auf den Öko-Landbau zu setzen.

Der Status quo auf dem Prüfstand

Der Berufsschulunterreicht für angehende Landwirte sieht derzeit im zweiten und dritten Ausbildungsjahr jeweils mindestens 40 Unterrichtsstunden Fachunterricht zum „alternativen Landbau“ vor. So steht es im durch die Kultusministerkonferenz (KMK) abgestimmten und für die Umsetzung des Berufsschulunterrichts bundesweit empfohlenen „Rahmenlehrplan“ für den Berufsschulunterricht.

Ein vom Deutschen Bauernverband zwischen 2016 bis 2019 mitgetragenes Projekt hat ergeben, dass der Öko-Landbau sowohl inhaltlich als auch zeitlich und methodisch regional sehr unterschiedlich in die Berufsausbildung eingebunden ist. Dialogforen, an denen sich unter anderem Verbände, Bildungseinrichtungen und die zuständige Stellen  beteiligt haben, ergaben viele konkrete Anregungen, mit der sich die bildungspolitische Arbeit in diesem Bereich künftig verbessern lässt: Veränderungen in den Lehrplänen der dualen Berufsausbildung sind ebenso denkbar wie bei der Fortbildung im Bereich der Fachschulen bzw. der Meisterausbildung.

 

Foto: Forum Moderne Landwirtschaft
(Foto: Forum Moderne Landwirtschaft)

So steht beispielsweise der Vorschlag im Raum, praxisnahe Lehr- und Lernmedien bzw. -materialien für verschiedene Zielgruppen in eine überregionale Online-Plattform einzuspeisen, um die bundesweite Verbreitung zu fördern. Dadurch ließe sich die Effizienz der Arbeit von Ausbildern, berufsbildenden Lehrern und anderen Bildungsakteuren verbessern und vereinheitlichen.

Zwar lief das Objekt offiziell bis März 2019. In vielen Bundesländern hat es aber schon vor seinem Abschluss konkrete Diskussionen und teils auch praktische Anpassungen ausgelöst. Beispielsweise wurden Ausbildungsinhalte zum Öko-Landbau neu in den Lehrplan aufgenommen,  teils fanden sie auch Einfang in die Ausstattung und Organisationsabläufe verschiedener überbetrieblicher Bildungsstätten. Einige Bundesländern haben darüber hinaus neue Strukturen zur fachlichen Abstimmung- und operativen Koordinierung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Vermittlung beruflicher Kompetenzen für den Öko-Landbau aufgebaut.