Anlässlich des Veredelungstags 2025 des Deutschen Bauernverbandes (DBV) im nordrhein-westfälischen Coesfeld zeigt sich Hubertus Beringmeier, Veredlungspräsident des DBV, verärgert über die Streichung des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung. „Schweinehaltung braucht Zukunft“, konstatiert Beringmeier und fordert eine verlässliche und langfristige Finanzierung zur Weiterentwicklung der Tierhaltung in Deutschland. „Ein Bundesförderprogramm, deutliche Erleichterungen beim Genehmigungsrecht und ein neu gestaltetes Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sind dafür unverzichtbar.“ Das betont der DBV-Veredlungspräsident vor den rund 250 Teilnehmern bei dem bedeutendsten Branchentreffen der Schweinehalterinnen und Schweinehalter in Deutschland.
Nationale Sonderwege bei Haltungsanforderungen, von Sauen- und Mastschweinehaltern politisch gewünschte und gesetzlich geforderte Investitionen in höhere Haltungsstufen, bei gleichzeitigen Blockaden des Bau- und Genehmigungsrechts, setzen die deutschen Schweinehalter laut Beringmeier unter massiven Druck. Hinzu kommen ein hoher innereuropäischer Wettbewerbsdruck und die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest. Unter den aktuellen nationalen Rahmenbedingungen können die schweinehaltenden Betriebe in Deutschland im europäischen Wettbewerb laut Beringmeier nicht bestehen. „Die Gefahr eines Strukturbruchs ist hoch“, warnt Beringmeier und „vielen Tierhaltern in Deutschland droht mittelfristig das Aus, wenn es nicht zügig zu Erleichterungen und einer Beschleunigung beim Bau- und Genehmigungsrecht kommt.“ Die heimische Tierhaltung mit ihren hohen Tierschutzstandards, die von der Gesellschaft ausdrücklich gewünscht werden, müsse mit Blick auf die regionale Wertschöpfung und die damit verbundene Ernährungssicherheit gestärkt werden, so der dringende Appell des Veredlungspräsidenten.
Hintergrund:
Die Schweinehaltung in Deutschland steht vor gewaltigen Herausforderungen und wichtigen Weichenstellungen. Die unerwartete Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsminister Rainer war ein herber Schlag für die Schweinehalter, vor allem für die Sauenhalter. Eine Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) über das AFP-Programm bietet aus Sicht des DBV keine adäquate Alternative zu einem Bundesförderprogramm. Jetzt kommt es darauf an, gemeinsam Lösungen und Wege zur Weiterentwicklung zu erarbeiten, den Betrieben langfristige Planungssicherheit zu bieten und damit eine Stabilisierung der Schweinehaltung in Deutschland zu erreichen. Die Zahl der Schweine ist in den letzten 10 Jahren um rund 25,6 Prozent deutlich zurückgegangen, die Zahl der Betriebe ist mit 41 Prozent sogar noch stärker gesunken. Besonders dramatisch ist die Situation der Sauenhalter. Die Zahl der Sauen sank um rund 31 Prozent, die der Sauenhalter um fast 51 Prozent.
Das DBV-Positionspapier „Schweinehaltung braucht Zukunft“ finden Sie hier.