04.08.2021

Die Ernte der Druschfrüchte in Deutschland kommt aufgrund der schwierigen Witterungsverhältnisse immer noch nur stockend voran, berichtet der Deutsche Bauernverband (DBV) in seiner zweiten Erntemeldung, die auf Zahlen und Berichten aus den Landesbauernverbänden beruht.

„In vielen Regionen kämpfen die Landwirte mit den anhaltenden Regenschauern und „stehlen“ gewissermaßen das Getreide von den Feldern. Auch unsere Ertragserwartungen müssen wir nach unten korrigieren“, kommentiert DBV-Präsident Joachim Rukwied die Ergebnisse. Demnach ist die Wintergerste bis auf wenige Restflächen inzwischen abgeerntet. Die Erträge liegen zwar mit derzeit ca. 71 dt/ha und einer geschätzten gesamten Erntemenge von knapp 9 Mio. Tonnen geringfügig über dem 5-jährigen Mittelwert, aber deutlich unter der vor Beginn der Ernte geschätzten Größenordnung von 9,3 Mio. Tonnen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, in jedem Fall scheint die Wintergerste nach dem verzögerten und kühlen Frühjahr mehr in den Halm und weniger in die Körner eingelagert zu haben.

Auch beim Weizen deutet sich an, dass die bisherigen Ertragserwartungen nach unten korrigiert werden müssen, allerdings weisen die Zahlen eine hohe regionale Schwankungsbreite auf. Die Rückmeldungen aus den Landesverbänden lassen hier bis zu 15 % weniger Ertrag erwarten als noch im Juni geschätzt. Hochgerechnet auf die gesamte Anbaufläche des Winterweizens würde dies bedeuten, dass statt der erwarteten knapp 23 Mio. Tonnen nur ein wenig mehr als 21 Mio. Tonnen geerntet werden. Damit läge die Weizenernte zwar noch auf dem Niveau von 2020, aber wiederum deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre (22,3 Mio. Tonnen). Auch der Roggen und die meisten Sommergetreidearten scheinen die ursprünglichen Ertragserwartungen nicht erfüllen zu können, wie erste Zahlen vermuten lassen. Hier sind jedoch bisher nur wenige Flächen geerntet, so dass es für eine präzise Hochrechnung noch zu früh ist. Der Winterraps bewegt sich bei einem Ertrag von etwas über 35 dt pro Hektar (2020 34,5 dt/ha). Auch hier ist es nach DBV-Einschätzung höchst unwahrscheinlich, dass die prognostizierten 3,7 Mio. Tonnen noch erreicht werden; realistischer dürfte eine Zahl von etwa 3,4 Mio. Tonnen sein.