01.07.2022

Das zwischen der Europäischen Union und Neuseeland verabredete Freihandelsabkommen bewertet der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal, kritisch: „Uns ist bewusst, dass dieses Abkommen vor dem Hintergrund der geopolitischen Entwicklungen ein Signal ist, wirtschaftlich enger zusammenzuarbeiten. Die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse werden jedoch europäische Milchvieh- und Schafhalter vor zusätzliche massive Herausforderungen stellen. Was für Deutschland die Automobilindustrie, ist für Neuseeland die Milchwirtschaft,“ so Schmal. „Wir halten nichts davon, unsere heimische Milcherzeugung zu Gunsten der Autos preiszugeben. Unserer Landwirtschaft bieten sich kaum zusätzliche Absatzmöglichkeiten. In den zurückliegenden Monaten wurde jedoch deutlich, wie unverzichtbar stabile regionale Lieferketten sind und dass diese auch geschützt werden müssen.“

Neuseeland soll nun von Seiten der Europäischen Union ein zusätzlicher zollfreier bzw. zollvergünstigter Marktzugang für Butter (+ 15.000 Tonnen; heute 75.000 Tonnen), Käse (+ 25.000 Tonnen; heute 11.000 Tonnen) und Milchpulver (+ 15.000 Tonnen) gewährt werden. Neuseelands Milchindustrie wird dominiert von Fonterra, dem größten Unternehmen des Landes. 90 Prozent der neuseeländischen Milchprodukte werden schon heute exportiert. Ferner wird Neuseeland ein zusätzlicher zollfreier Marktzugang für Schaffleisch (+ 38.000 Tonnen; heute 126.000 Tonnen) und Rindfleisch (+ 8.000 Tonnen) eingeräumt.

Milchpräsident Schmal kritisiert weiter: „Auf dem Europäischen Binnenmarkt erwächst uns Milchviehhaltern durch das Abkommen zusätzliche starke Konkurrenz, die zu deutlich niedrigeren Preisen produzieren kann.“

EU-Mitgliedstaaten und das EU-Parlament müssen diesem Verhandlungsergebnis noch zustimmen, damit das Freihandelsabkommen in Kraft treten kann.