10.07.2013

Handelsabkommen mit den USA kann auch Chancen bringen

Stellvertretender Generalsekretär Hemmerling in WDR-Interview
Für die deutsche Landwirtschaft kann ein faires Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA Chancen bieten. „Die Chance besteht für uns darin, einen erleichterten Zugang zum amerikanischen Markt zu erhalten.“ Dies erklärte der Stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Hemmerling, in einem Interview mit WDR 5. Es dürften aber „nicht alle Türen wahllos aufgemacht werden“, so Hemmerling, sondern es müsse Produkt für Produkt geschaut werden, wo Chancen und Risiken bestehen. Freihandel bedeute nicht nur, Zollsätze zu senken, sondern auch den Marktzugang durch den Abbau von bürokratischen Hemmnissen und Zulassungsverfahren zu verbessern. So würden für viele Unternehmen zum Beispiel der Molkereiwirtschaft die aufwändigen Registrierungen der USA zur Abwehr von Bioterrorismus scheuen. Diese bürokratischen Exporthindernisse müssten abgebaut werden. Hemmerling machte deutlich, dass in den Verhandlungen über einen Freihandelsabkommen die Erhaltung der europäischen Standards und die Kennzeichnungsmöglichkeiten „nicht verhandelbar“ seien. Die hiesigen Verbraucher wollten kein Fleisch von hormonbehandelten Nutztieren. Auch nachträglich mit Chlor desinfiziertes Hühnerfleisch sei nicht akzeptabel. Bei der Grünen Gentechnik gebe es unterschiedliche gesellschaftliche Positionen zwischen den USA und den EU-Ländern. Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen würde nicht vom Handelsabkommen tangiert, da über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen die Länder weiterhin in voller Souveränität entscheiden müssten. Doch dürfte eine Kennzeichnung der Produkte als gentechnikfrei von den USA nicht als Handelshemmnis gesehen werden. Auch im Hinblick auf die Unterstützung der Landwirtschaft sieht Hemmerling keine Probleme auf die Verhandlungen zukommen. Die EU habe in einer Reihe von Reformen ihre Subventionen von der Produktion entkoppelt und Flächenzahlungen eingeführt. In den USA gebe es andere produktionsstützende Agrarsubventionen, wie zum Beispiel eine viel stärkere Ausrichtung auf Versicherungen.

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