Die Vereinten Nationen hatten 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt, um die Bedeutung fruchtbarer Böden als Lebensgrundlage für die Menschen und als wichtigste Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft hervorzuheben. Aus diesem Anlass hat der DBV einen Situationsbericht zum Boden mit dem Titel „Moderne Landwirtschaft – Gesunde Böden“  im gleichen Jahr vorgelegt.

Landwirtschaftlich genutzte Böden sind in Deutschland heute fruchtbarer als noch vor einigen Jahrzehnten. Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft sorgt für hohe Ertragskraft und Produktivität der Böden. Für die Landwirte sind Bodenschutz und Bodenqualität existenzielle Anliegen. Deshalb werden nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden und Bearbeitungstechniken eingesetzt, um den Humusgehalt abzusichern und um Bodenverdichtungen und auch Erosion zu vermeiden. Eine pflanzen- und standortgerechte Düngung hat die Produktivität und die nachhaltige Nutzbarkeit landwirtschaftler Böden in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten verbessert. Die Ertragsfortschritte der zurückliegenden Jahre sind bei gleichzeitiger Effizienzverbesserung im Düngemittel- und Pflanzenschutzeinsatz erzielt worden. Das geht nur mit gesunden Böden in gutem Zustand. 

Noch in den 1950iger Jahren sind knapp 3 Tonnen Weizen von einem Hektar in Deutschland geerntet worden - heute sind es fast dreimal so viel. Diese Ertrags- und Qualitätsfortschritte stehen im Zusammenhang mit leistungsfähigeren Sorten, optimierter Bestandsführung und verbesserter Bodenqualität. Während in vielen anderen Regionen der Welt die Fruchtbarkeit der Böden unter anderem durch Überweidung, Erosion, Wüstenbildung oder Versalzung gefährdet ist, liegt in Deutschland die größte Herausforderung für den Bodenschutz bei der Reduktion des „Flächenfraßes“, also des Flächenverbrauchs durch Versiegelung, Überbauung und infrastrukturelle Maßnahmen. Täglich werden immer noch bundesweit 58 Hektar wertvollen Bodens der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen (Link). Jährlich geht dadurch eine Fläche verloren, auf der der Brot-Jahresverbrauch von über 3 Millionen Menschen erzeugt werden könnte.

Bund und Länder sind gefordert, landwirtschaftliche Flächen nachhaltig zu schützen. Um die Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln in Deutschland und Europa sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, gilt es in erster Linie, eigene Produktionsflächen vor der Inanspruchnahme für andere Zwecke zu schützen und produktiv zu nutzen. Gesetzliches Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen ist daher dringend erforderlich. In Deutschland und Europa gibt es eine Vielzahl von Bodenschutz-Regelungen, unter anderem im Dünge-, Wasser-, Abfall- und Baurecht sowie bei der Luftreinhaltung. Eine europäische Bodenrahmenrichtlinie ist keine Lösung. Bürokratische europäische Schutzpläne und Auflagen können der Vielzahl der Bodentypen und der unterschiedlichen Herausforderungen nicht gerecht werden. Bodenschutz ist zielführender über bestehende nationale Gesetze und die Eigenverantwortung der Bauern sicherzustellen.

Der Situationsbericht Boden ist im Download abrufbar. Er enthält Daten und Fakten über Böden in Deutschland, deren Zustand und praktische Maßnahmen der Landwirte zum Bodenschutz. Es wird auch auf die internationale Verantwortung der landwirtschaftlichen Nutzung in Deutschland hingewiesen.