17.12.2025

Die Generalsekretärin des Deutschen Bauernverbandes, Stefanie Sabet, kritisiert die Vorschläge der Kommission zur Anpassung des Ökorechts scharf: „Mit diesem Vorschlag versäumt es die EU-Kommission, etwas wirklich Substanzielles für die Öko-Tierhalter zu verbessern, insbesondere für die Milchviehbetriebe. Leider soll es lediglich in der Geflügelhaltung ein absolutes Minimum an Änderungen geben. Wir haben keinerlei Verständnis dafür, wenn im Verordnungsentwurf Umstellungsfristen für Wachteln geregelt werden sollen, aber keine Erleichterungen im Bereich der Öko-Weidepflicht vorgesehen sind. Damit wird ein weiterer Rückgang der Öko-Tierhaltung in Kauf genommen und so die Zukunft des Ökolandbaus insgesamt riskiert“, so Sabet. Ohne Tiere ist die für den Ökolandbau zentrale Kreislaufwirtschaft auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten, die langfristig auf vielen Flächen auftretenden Nährstoffdefizite sind auch mit Zwischenfrüchten oder Leguminosen nicht zu stoppen. Perspektivisch könnten unter langjähriger ökologischer Wirtschaftsweise in Ackerbaubetrieben die Humusgehalte sogar abnehmen. „Es ist daher an der Zeit, das Öko-Tierrecht endlich an die agronomischen Realitäten anzupassen“, fordert Sabet. Hier seien nun das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten gefragt, entscheidend nachzubessern.

Hintergrund: Aufgrund einer sehr engen Auslegung der aktuellen Öko-Basisverordnung sind allein im zu Ende gehenden Jahr mehrere Hundert Betriebe aus der Öko-Milchviehhaltung ausgestiegen, da sie die nachträglich verschärften Anforderungen nicht mehr erfüllen können. Für sehr viele Schweine- und Geflügelhalter ist eine ähnliche Entwicklung in den nächsten Jahren zu erwarten, da auch hier praxisferne Regelungen im Öko-Basisrecht zukünftig durchgesetzt werden sollen. Die Entwicklungen der Öko-Tierbestände in anderen europäischen Ländern sind ähnlich, so dass langfristig ein Rückgang der ökologisch bewirtschafteten Fläche droht.