01.12.2025

Die Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten über neue genomische Züchtungsmethoden (NGT) stehen möglicherweise kurz vor dem Abschluss. Am Mittwoch könnte eine Einigung erzielt werden. Die Generalsekretärin des Deutschen Bauernverbandes, Stefanie Sabet, gegrüßt grundsätzlich die geplante Öffnung hin zu diesen innovativen Technologien, sieht aber in der möglichen Einführung von Patenten eine klare rote Linie überschritten: „Patente dürfen den Züchtungsfortschritt nicht blockieren. Wenn zentrale Pflanzeneigenschaften von einzelnen Unternehmen monopolisiert werden, verlieren unsere Landwirte und kleine und mittelständische Züchter den Zugang zu wichtigem genetischem Material”, warnt Sabet. Bei den Verhandlungen müsse die Qualität des Ergebnisses daher Vorrang vor einem schnellen Abschluss haben, so die DBV-Generalsekretärin weiter.

Die europäische Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten eine beeindruckende Entwicklung genommen. Ein wichtiger Baustein dieses Erfolgs ist die mittelständisch geprägte Pflanzenzüchtung. Allein in Deutschland haben rund 150 Betriebe kontinuierlich leistungsfähigere, widerstandsfähigere und regional angepasste Sorten entwickelt. Diese bewährten Strukturen dürfen nicht durch eine kurzsichtige Patentpolitik gefährdet werden, umso mehr als dass Innovation und Fortschritt bisher auch ohne Patente möglich waren.

Die Folgen für die Landwirtschaft wären weitreichend: Weniger Wettbewerb unter den Züchtern, steigende Saatgutpreise und ein Rückgang der Sortenvielfalt. Langfristig droht eine Konzentration auf wenige ertragreiche Hauptkulturen, während regional bedeutsame Pflanzenarten vom Markt verschwinden.