10.12.2020

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, zieht eine nüchterne Bilanz für das abgelaufene landwirtschaftliche Wirtschaftsjahr und blickt mit Sorge auf 2020/21: „Die Corona-Pandemie hat auch viele landwirtschaftliche Betriebe hart getroffen: Geschlossene Schlachtbetriebe, der Ausfall der Gastronomie und obendrein die Afrikanische Schweinepest haben die Tierhalter, vor allem die schweinehaltenden Betriebe in eine Krise gestürzt. Die aktuell ruinösen Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind existenzbedrohend. Dazu schwächt eine Reihe politischer Entscheidungen, wie die Verschärfung der Düngeverordnung und das geplante Insektenschutzgesetz, die wirtschaftliche Grundlage der Betriebe. Die Situation auf vielen Höfen ist extrem angespannt.“

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Landwirte im abgelaufenen Wirtschaftsjahr von Juli 2019 bis Juni 2020 war durchwachsen. Ackerbaubetriebe konnten ihr relativ niedriges Vorjahresergebnis nur leicht erhöhen. Milchviehbetriebe verzeichneten im zweiten Jahr in Folge deutlich rückläufige Gewinne. Deutliche Zugewinne verzeichneten temporär die schweinehaltenden Veredlungsbetriebe, die im Wirtschaftsjahr 2019/20 noch vom hohen internationalen Preisniveau profitieren konnten, bevor Corona und Afrikanische Schweinepest die Preise auf ein historisch niedriges Niveau abstürzen ließen. Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe (Personengesellschaften und Einzelunternehmen) lag das Unternehmensergebnis mit 64.500 Euro um 13 Prozent über dem Vorjahresergebnis von 57.000 Euro, aber unter dem Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2017/18. Der starke Einbruch des Vorjahres konnte nicht ausgeglichen werden. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2020/21 wird sich die Einkommenslage wieder deutlich verschlechtern. Für Milchvieh- und Ackerbaubetriebe rechnet der DBV mit wenig Veränderung der unterdurchschnittlichen Ergebnisse, während den auf Schweinehaltung spezialisierten Veredlungsbetrieben ein massiver Einbruch ihrer Unternehmensergebnisse bevorsteht. Grund sind hier die im Vergleich zum guten Vorjahr extrem gefallenen Erzeugerpreise.